Fotografieren in Irland.

Ende Mai 2025 ging es für mich für einige Tage in den Nordwesten Irlands. Genauer gesagt ins County Donegal und auf die Insel Tory - eine Region, die zu den wildesten der irischen Republik zählen soll. Raue Küsten, magische Sonnenauf- und -untergänge, viel Wind und eine vom Wetter geprägte Landschaft sollte innerhalb von sieben Tagen auf mich warten.

 

Los geht die Reise von Dublin aus. In etwas mehr als drei Stunden führen die Wege in den Nordwesten der Insel. Auf der Fahrt ins County Donegal passiert man auch das Nachbarland der Iren: Nordirland. Grenzen oder Kontrollen gibt es hier zwar keine, dennoch benötigt man als Tourist eine Art Visum für den Besuch von Nordirland, das zur UK zählt - auch, wenn man das kleine Land nur passiert.

 

Wirklich schnell kommt man auf den irischen Straßen nicht voran. Ist man erstmal aus Dublin raus, verlässt man auch relativ schnell das kurze Stück Autobahn, das man zuvor gefahren ist. Weiter geht es auf Landstraßen, auf denen man nur selten die 100km/h-Grenze auch wirklich erreicht. Nach gut drei Stunden ist man schließlich im County Donegal angekommen - dem nordwestlichsten Teil des Wild Atlantic Way.

Der Wild Atlantic Way.

Der Wild Atlantic Way ist eine Route, die an der Westküste Irlands von Nord nach Süd (oder auch andersum) führt. Seinen Namen trägt die Tour aufgrund der wilden Küstenlandschaften, die die Route passiert. Der nordwestlichste Teil im County Donegal ist laut Recherchen der wildeste der Gesamtstrecke - und mein Zielpunkt für eine Woche Fotoreise durch Irland.

 

Mein Basiscamp schlage ich in Dungloe auf - der Ort ist klein und überschaubar, liegt aber relativ zentral innerhalb der Abschnitts vom Wild Atlantic Way in Donegal. Von dort fährt man zwischen 15 Minuten und einer Stunde zu den spektakulärsten Punkten der Westküste.

 

Ein Highlight, das man dort sicherlich gesehen haben muss, ist Fanad Lighthouse. Der Leuchtturm ragt auf einer windumtosten Klippe empor, wilde Wellen schlagen an der felsigen Küste an. Vor dem Leuchtturm lässt es sich parken, von dort ist es nur ein Katzensprung zur Klippe selbst, von der man einen tollen Blick auf den Leuchtturm hat. Unbedingt mit im Gepäck sollte hier ein weitwinkliges Objektiv und der eine oder andere Filter sein. So lassen sich die Klippen und die großen Wellen gut in Szene setzen.

Tory Island.

45 Minuten vor der Westküste Irlands liegt ein kleines Inselparadies, welches man per Fähre erreichen kann: Tory Island. Rund 100 Bewohner zählt die einsame Insel. Daneben gibt es ein Hotel mit rund zehn Zimmern, einen Pub und einen Tante-Emma-Laden. Auf Tory ist die Zeit stehen geblieben - und genau das macht den Charme der Insel aus. Wer in Donegal unterwegs ist, sollte auf jeden Fall einen Abstecher nach Tory machen. Ich habe mich auf dem Inselhotel für zwei Nächte einquartiert und konnte so einen Sonnenauf- und -untergang mitnehmen. Vor allem die nordöstliche Steilküste sollte man besucht haben. Die Klippen und Felstürme sind sowohl im morgendlichen wie abendlichen Licht spektakulär angestrahlt.

 

Alles auf Tory erreicht man problemlos zu Fuß. In rund 20 Minuten ist man vom Hotel zu der Steilküste gelaufen. Dort lässt es sich wunderbar an den Klippen entlangwandern. Auch die Puffins (Papageientaucher) lassen sich zur Sommersaison im Nordosten der Insel nieder. Mit meinen 200mm war ich leider ein wenig arg weit weg und musste in der Nachbearbeitung ordentlich rancroppen. Wer längere Linsen zur Hand hat, sollte die nach Tory daher auf jeden Fall mitnehmen.

 

Auf der Westseite Torys steht außerdem noch ein Leuchtturm, der sich ebenfalls gut in Szene setzen lässt. Generell ist die kleine Insel schnell erkundet - bietet aber dennoch vielseitige Motive von unberührter Natur. Das einzige Hindernis ist die Überfahrt nach Tory: Schon bei leichtem Seegang wird die kleine Fähre ordentlich durchgerüttelt. Bislang war ich von Seekrankheit verschont geblieben - auf dem Rückweg ans Festland hat es mich dann aber doch ein wenig überraschend mitgenommen.

Im wilden Donegal.

Donegal ist eines der wildesten und rauesten Countys in Irland. Die Westküste bietet zahlreiche wunderschöne Ausblicke über Meer und Klippen. Teilweise lassen sich einige über Google Maps finden, teilweise helfen aber auch Insider-Tipps. Zwei Highlights, die man gesehen haben sollte, möchte ich aber unbedingt mit euch teilen.

 

Ganz in der Nähe von Dungloe befindet sich Crohy Head. Von dort erreicht man in nur wenigen Metern von der Straße aus die Klippenkante und hat einen fantastischen Blick aufs Meer - und einen umspülten Felsbogen vor der Küste, der von weiteren spitzen Felstürmen umgeben ist. Crohy Head kann man sowohl von oben von der Klippenkante aus fotografieren als auch von unten an der Küstenlinie. Ein kleiner Trampelpfad führt gen Wasser. Der letzte Abschnitt ist dann allerdings auch eine kleine Kletterpartie über mehrere Felskanten bis hinunter ans Meer. Mir persönlich hat der Blick von weiter oben aber deutlich besser gefallen. So oder so: Eine weitwinklige Linse ist hier ein Muss.

Der zweite Spot, den man unbedingt gesehen haben sollte, ist nichtmal auf Google Maps als solcher markiert. Mit dem Autonavi sollte man sich nach Glencolumbkille führen lassen und dann der Beefan Road bis zu einem kleinen Hof folgen. An der Seite der Straße gibt es eine kleine Parkbucht. Danach geht es per Fuß den Forstweg steil bergauf bis zum Glen Signal Tower. Dort angekommen wird man erst einmal von starken Meerwinden begrüßt. Entlang der Steilklippen wandert man nochmal rund eine Viertelstunde gen Norden, ehe man die Klippen des Sturral erreicht. Die Steilklippen ragen rund 250 Meter aus dem Meer empor.

 

Hier gilt es, wirklich vorsichtig zu sein: Von einer ungesicherten Abbruchkante aus hat man den schönsten Blick auf Sturral. Noch imposanter wird der Spot, wenn die dicken Platzwegenwolken vom Meer aus über die Klippen ziehen, sich abregnen und anschließend vom Horizont die Sonne die Steilwände anstrahlt. Auch hier sollte man unbedingt ein Weitwinkel-Objektiv mit dabei haben, um die beeindruckende Gesamtheit der Landschaft abzubilden.

Fazit: Eine Woche im Nordwesten Irlands.

Donegal verfügt über zahlreiche spektakuläre Küstenabschnitte, die man unbedingt gesehen haben sollte, wen man Irland besucht. Auf meiner Fahrt von Dublin aus Richtung Donegal habe ich mir zu Beginn tatsächlich mehrmals gedacht: "Huch, so spektaklär ist Irland ja gar nicht, wie viele immer sagen." Gerade zu Beginn bestehen die Landschaften auf den typisch grünen Hügeln und vielen kleinen Dörfern. Je weiter man aber Richtung Westen fährt, desto einsamer werden die Landstriche - und desto rauer wird die Natur.

Fotografie spüren. | Niklas Batsch

Fotografie spüren. - das bedeutet Landschaftsfotografie mit Leidenschaft, Herz und Seele. Hier berichte ich von meinen Fotoabenteuern und freue mich auf deinen Besuch!